Die S-Klasse der Baureihe 126
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Neben der Erhöhung des Fahrkomforts, standen bei der Entwicklung des neuen Modells die Sicherheit, sowie die Einsparung des Energieverbrauchs im Vordergrund. Durch die Verwendung von Gewichtsreduzierenden Materialien als auch die durch den Winkanal optimierten Form der Karosserie konnte ein bis zu 10% geringerer Kraftstoffverbrauch gegenüber dem Vorgängermodell erzielt werden. Die beiden 8-Zyl.-Motoren der Baureihe W116 wurden durch zwei überarbeitete Aggregate mit vergrößertem Hubraum und Leichtmetall-Kurbelgehäuse ersetzt. Die 5 – Liter – Motor wurde aus dem sich bewährten Sportwagen 450 SLC 5.0 übernommen und der 380er nach dem gleichen Muster aus dem 350er Motor überarbeitet. Durch die höhere Leistung der beiden V8-Motoren und der gleichzeitigen Gewichtsreduzierung gegenüber dem Vorgänger wurden verbesserte Fahrleistungen bei geringerem Verbrauch erzielt. Die 2,8 Liter Motoren wurden aus den übrigen Baureihen identisch übernommen. Der 300 SD wurde ausschließlich für den Nordamerikanischen Markt produziert und war in Deutschland nicht erhältlich. Die Motorleistung wurde beim 300 SD um 10 PS auf 125 erhöht. Diese Mehrleistung zum serienmäßigen 5-Zylinder 300 D (mit 88 PS) wurde durch eine Aufladung mit einem Turbo erreicht. Die Karosserie wurde nach den neuesten Erkenntnissen der Sicherheitsforschung konzipiert. Dank dieser Konstruktion überstand die Fahrgastzelle den versetzten Frontalaufprall (Offset-Crash“ bei einer Geschwindigkeit von 55 km/h unbeschadet. Somit waren die Limousinen der Baureihe 126 die ersten Serienfahrzeuge, die diese neuen, bis heute gültigen Kriterien des asymmetrischen Frontalaufpralls erfüllten. Als erster PKW bei Mercedes-Benz hatte der W 126 keine Stossstangen im klassischen Sinn mehr, sondern verfügte über großzügig dimensionierte Stossfänger aus Kunststoff, die in die Bug- und Heckschürze integriert waren. Die breiten, seitlichen Schutzleisten aus Kunststoff stellten eine optische Verbindung zwischen Front- und Heckschürze her.
1985 wurde der W 126 einer Modellpflegemaßnahme unterzogen und so wurde auf der IAA 1885 in Frankfurt ein komplett Überarbeitetes Typenprogramm der S-Klasse vorgestellt. Von außen konnte man die überarbeitete S-Klasse an den „Sacco-Brettern“ (Nach dem Designer Bruno Sacco) erkennen, die die Stossfänger und den Flankenschutz betraf. Im Inneren der S-Klasse tat sich jedoch noch viel mehr. Es kamen zwei völlig neu konstruierte 6-Zylinder-Motoren, die schon ein paar Monate vorher in der neuen Mittelklasse-Baureihe W 124 eingesetzt wurden, hinzu. Der 2,8 Liter Vergasermotor wurde durch das neue Einstiegsmodell 260 SE mit Einspritztechnik ersetzt. Der 280 SE / SEL wurde durch den 300er ersetzt, und der 380er Motor wurde durch erneutes Aufbohren zum 420er. Die gleichen Veränderungen erfolgten parallel auch zum Coupé und dem 107er SL. Der 500er Motor wurde ebenfalls weiterentwickelt und wurde mit elektronischer Zündanlage und der KE-Jetronic von Bosch ausgestattet und brachte damit jetzt 245 PS auf den Prüfstand. Durch eine Verlängerung des Hub, wurde aus dem 500er der 560 entwickelt, der nun das neue Top-Modell darstellte. Er erreichte eine Leistung von 272 PS und in einer Ausführung mit höherer Verdichtung sogar 300 PS. Dieser konnte allerdings nicht mit einem Katalysator ausgestattet werden. Dennoch erreichte er den von der europäischen Kommission geforderten Abgaswerte ECE. Für alle anderen Modelle konnte auf Wunsch eine geregelte Abgasreinigungsanlage mit Dreiwege-Katalysator bestellt werden. Ausgeliefert wurden die meisten Fahrzeuge jedoch in einer „RÜF“ – Version, bei der allerdings ohne Probleme ein Katalysator nachgerüstet werden konnte. Da es noch keine flächendeckende Versorgung mit bleifreiem Benzin gab, war dies Vorgehen unerlässlich. Ab September 1986 war der Katalysator dann serienmäßig in allen Mercedes-Benz Benzin-Pkws verbaut. Die Modelle konnten jedoch bis 1989 weiterhin als Rückrüstfahrzeuge (RÜF) gegen Minderung des Kaufpreises bestellt werden.
Eine weitere Modifizierung wurde an der Hinterachse vorgenommen, um die Laufruhe weiter zu verbessern. Außerdem waren die Modelle der Baureihe 126 jetzt mit 15-Zoll-Rädern und dementsprechend größeren Bremsen ausgerüstet. Das barocke Design der Leichtmetallräder wurde an die Kompakt- und Mittelklasse angepasst und durch sie so genannten „Gullydeckel“ ersetzt, die bei den 560er Modellen zur Serienausstattung gehörten. Die übrigen stilistischen Änderungen, die den verbesserten Modellen der Baureihe 126 zuteil geworden waren, hatten nicht nur der Aktualisierung des Designs gedient, sondern waren auch aus handfesten technischen Gründen erfolgt. Durch tiefer herabgezogene Schürzen konnte der Auftrieb vorn weiter verringert und die Luftabströmung hinten verbessert werden. Dadurch gelang es, die Fahrstabilität bei schneller Fahrweise nochmals zu erhöhen, ein Aspekt, der vor allem im Hinblick auf die Fahrleistungen des neuen Topmodells 560 SEL von Bedeutung war.
Als Nachfolger der Baureihe 126 wurden im März 1991 auf dem Genfer Automobil-Salon acht Limousinen der Typenreihe 140 vorgestellt. Obwohl die Serienfertigung der neuen Modelle bereits einen Monat später begann, wurde auch die Produktion der 126er Limousinen für den Export noch einige Zeit aufrechterhalten. Die Fertigung der meisten Varianten endete zwischen August und Oktober 1991, die letzten Exemplare in Sonderschutz-Ausführung wurden dagegen erst im April 1992 fertig gestellt. Insgesamt hatten innerhalb des 12jährigen Produktionszeitraums 818.036 Limousinen die Produktionshallen in Sindelfingen verlassen, davon 97.546 mit Dieselmotor. Die Typenreihe 126 stellte damit die erfolgreichste Oberklasse-Baureihe in der Geschichte des Unternehmens dar.
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